Ruhepol-Dresden

Wenn wir wirklich lebendig sind,
ist alles, was wir tun oder spüren, ein Wunder.
Achtsamkeit zu üben bedeutet,
zum Leben im gegenwärtigen Augenblick zurückzukehren.

Thich Nhat Hanh

Was ist Achtsamkeit?

Es ist ein freundliches, offenes Wahrnehmen dessen was im Moment ist, ohne es zu bewerten. Wir erlauben dem Moment so zu sein wie er ist. Auch erlauben wir uns selbst so zu sein, wie wir gerade sind und wie wir gerade empfinden. Das nehmen wir bewusst wahr. Es gibt kein Ziel, das erreicht werden muss. Das Ziel ist zu wissen, was ich im Moment erlebe.
Ich weiß beispielsweise, dass mein Körper gerade in dieser Position ist, während ich diesen Text lese. Ich spüre ihn, interessiert und offen und erlebe mich in diesem Moment als lebendig in diesem Körper. So beginnen wir Achtsamkeit zu üben.
Dieses interessierte und offene Erleben der Gegenwart, ohne etwas festzuhalten oder weg zu stoßen, ermöglicht auch Schmerzvolles und Unangenehmes ruhig zu betrachten und inmitten des bewegten Lebens anwesend zu sein und entsprechend zu handeln.
Doch meistens gehen wir in Widerstand oder versuchen Unangenehmes so lange wie möglich zu ignorieren und Angenehmes festzuhalten.
„Neutrale“ Erlebnisse nehmen wir häufig kaum wahr, auch wenn sie einen großen Teil unseres Alltags ausmachen. Oft sind wir in Gedanken ganz woanders: in der Vergangenheit mit Konflikten oder Erinnerungen beschäftigt oder in der Zukunft und suchen nach Lösungen für Probleme, die vielleicht kommen könnten. Manchmal wissen wir nicht einmal, wo wir uns gerade geistig befinden. Trotzdem sind wir am Leben, nur eben in einem Zustand wie im Halbschlaf – Leben im Autopilot.
Diese geistige Abwesenheit kann viele Folgen haben. Wir versäumen einen großen Teil unseres Lebens. Vielleicht zeigt sich das in Form von Unzufriedenheit – etwas fehlt, es reicht nicht aus.
Und es ist eine Art Gespaltensein, denn der Körper befindet sich gegenwärtig immer hier. Wenn der Geist jedoch woanders unterwegs ist, vielleicht auch in einer Geschwindigkeit, der der Körper nicht folgen kann, entstehen körperliche Verspannungen.
Häufig bemerken wir auch nicht, dass wir ungesunde Strategien haben mit dem, was uns unangenehm ist oder Stress verursacht, umzugehen.
Da gibt es verschiedene Varianten: vielleicht ist es der Griff zum Kühlschrank nach etwas Leckerem, das das unangenehme Gefühl überdecken kann, oder zur Zigarette, oder Fernsehen, oder extremer Sport, oder Arbeiten obwohl es längst Zeit wäre sich zu erholen, oder …
Das Üben von Achtsamkeitspraktiken kann eine neue oder vergessene Lebensqualität (wieder) erblühen lassen: offen, freundlich und interessiert im Kontakt sein mit uns selbst und mit dem Leben, so wie es ist.

Und im Laufe des Übens wird deutlich, dass Achtsamkeit eine Beziehungsqualität, eine Herzensqualität, ist.

Mindfulness is Heartfulness